Dividendenwerte

Dividendenwerte - Aktien mit Dividende

„Die Top-Dividendenwerte, welche man beobachten sollte.“ … So oder so ähnlich sind die Headlines welche geschrieben werden, um Aufmerksamkeit zu ziehen. Aber worauf genau sollte man achten, wenn man eine Dividendenstrategie in seinem Depot fährt?

Was ist der Vorteil einer Dividendenstrategie?

Eine Dividendenstrategie ist vor allem deshalb sinnvoll, weil der Investor

  • eine stabile Einkommensquelle hat
  • mit einer Aktie auch eine Rendite durch Kurssteigerung erzielt werden kann.
  • Inflationsschutz
  • bei gleichbleibender und regelmäßiger Dividende ein relativ geringes Risiko
  • man hat einen besseren eigenen Sparzwang und ist disziplinierter in seiner Anlagestrategie

Für mich ist eine Dividendenstrategie eines der effizientesten Möglichkeiten eine Altersvorsorge aufzubauen, um für alle Lebenslagen gewappnet zu sein. Der Grund dafür ist ganz einfach. Ich traue den Unternehmen und im speziellen gut geführten Unternehmen zu, besser auf geänderte Rahmenbedingungen zu reagieren als die Mehrheit. Es gibt ja immer mehrere Szenarien, welche zu Vermögensentwertung bzw. Vermögensverlust führen.

Inflation

Nehmen wir beispielsweise mal die Inflation. Bei steigender Inflation werden alle Cash-Bestände entwertet, bzw. weniger wert. Ein Unternehmen reagiert darauf, indem es die Preise erhöht, die Kosten senkt oder neue Produkte kreiert, welche teurer sind und einen Mehrwert für die Kunden bietet bzw. eine Innovation darstellen. Ein Unternehmen würde sich immer überlegen, wie es weiter existiert, wenn die Inflation steigt. Außerdem steigt auch der Wert des Unternehmens in Aktien, da diese Vermögensgattung zu den Substanzwerten gehört. Eine Maschine wird ja nicht weniger Wert, nur, weil das Geld entwertet. Das heißt, dass die gleiche Maschine am Markt als Neuware ebenfalls an Wert steigt. Die Summe aller Vermögenswerte eines Unternehmens steigt also mit.

Zinssteigerung

Eine Zinssteigerung hat vor allem auf kreditfinanzierte Unternehmen oder Vermögenswerte einen Einfluss. Das haben wir vor allem bei der Immobilienpreisexplosion bis Mitte 2022 gesehen. Niedrige Zinsen bedeuten hohe Immobilienpreise. Sobald die Zinsen steigen, entwickeln sich die Immobilienpreise negativ. Das liegt vor allem daran, dass immer weniger Käufer sich dann eine Immobilie leisten können. Damit gibt es weniger Nachfrage, was zu sinkenden Preisen führt. Aber auch Investoren überlegen sich, ob sie kaufen, da die Investitionsrendite einer Immobilie auch vom Zins abhängt.

Auch Aktien von Unternehmen, welche eine hohe Fremdkapitalquote haben, fallen im Kurs. Gut geführte Unternehmen haben meist eine Fremdkapitalquote, welche auch finanzierbar ist, wenn höhere Zinsen gezahlt werden müssen. Auch hier ist man mit einer Dividendenstrategie gut aufgestellt, da Unternehmen auf solche geänderten Rahmenbedingungen reagieren können.

höhere Einkaufspreise

Was passiert nun, wenn ein Unternehmen plötzlich höhere Einkaufspreise für Energie oder sonstige für die Produktion wichtige Rohstoffe hat? Die gut geführten Unternehmen reagieren ebenfalls darauf. Wenn beispielsweise, wie in Deutschland die Energie teuer wird und plötzlich kann BASF hier nicht mehr günstig produzieren … na dann gehen die einfach woanders hin. BASF ist der deutsche Markt völlig egal. Die sind nur Ihren Aktionären verpflichtet. Dementsprechend gehen sie woanders hin und produzieren dort weiter. Deshalb kann man auch ganz entspannt in Dax-Werte investieren, da die Unternehmen im Dax clever genug sind, um einen Weg zu finden. Das heißt, dass die Politik gar nicht so dämlich wirtschaften kann, dass es unattraktiv wird in Aktien zu investieren. Das heißt im Umkehrschluss, dass es auch egal ist, in welchem Index oder in welchem Land ein Unternehmen sitzt. Dadurch dass ein Unternehmen nach marktwirtschaftlichen Regeln handelt, kann man davon ausgehen, dass sie versuchen einen Weg zu finden.

Zusammenfassung der Einflussfaktoren

Man könnte nun noch unzählige weitere Rahmenbedingungen aufzählen, welche eventuell den Wert eines Unternehmens beeinflussen. Dabei wird man aber immer feststellen, dass gut geführte Unternehmen einen Weg aus jeder Krise finden. Natürlich gibt es auch Negativbeispiele. Dann stimmt aber etwas an dem Geschäftsmodell nicht oder die Führung ist nicht besonders gut. Durch ein breit diversifiziertes Portfolio klammert man aber auch hier das Risiko aus. Die Summe der Unternehmen werden sich immer positiv entwickeln. Der Beweis ist die ständig steigenden Indizes. Natürlich gibt es immer mal einen Rücksetzer. Der wird aber immer wieder ausgeglichen, da Unternehmen Substanzwerte sind. Dementsprechend müssen sie an Wert steigen. Das ist eine Marktgesetzmäßigkeit, welche schon aufgrund der Inflation und dem Renditefokus existiert.

Duplizierbarer Handel

Professionelles Ergebnis

Strategie Entwicklung

Welche Aktien wählt man für eine gute Dividendenstrategie?

Oben habe ich bereits mehrfach darauf hingewiesen, dass ein gut geführtes Unternehmen auf alle möglichen Einflussfaktoren reagieren kann. Daraus ergeben sich bestimmt Kriterien, welche bei der Auswahl der richtigen Dividendentitel wichtig sind.

1.) Geschäftsmodell

Das Geschäftsmodell ist für mich die wichtigste Grundlage für eine gute Aktienauswahl. Viele Analysten reden auch gern von einem Burggraben. Das heißt, dass Unternehmen, welche schwer duplizierbare Geschäftsmodelle haben und einen großen Mehrwert, immer auch Wege finden, ihr Geschäft weiterzubetreiben. Ein gutes Beispiel ist Apple. Die setzen auf Einfachheit und ein cooles Design. Mit Apple-Produkten kann man gut arbeiten, man hat weniger Probleme als bei anderen Anbietern und cool sind sie außerdem. Die Kundenklientel gehört eher zu den besser Verdienenden, sodass sich auch Preissteigerungen durchsetzen lassen. Demzufolge ist das Geschäftsmodell gut zu verstehen und solide.

Folgende Kriterien prüfe ich bei einem Geschäftsmodell:

  • gutes Wachstumspotential
  • solide Einnahmequelle
  • gute Alleinstellungsmerkmale
  • effiziente Kostenstruktur
  • Anpassungsfähigkeit
  • geringer bis gar kein Verschuldungsgrad
  • ein klar definiertes Werteversprechen (Unternehmensvision und Mission)

2.) Dividende

Die Höhe der Dividende ist natürlich auch wichtig. Dabei muss man darauf achten, dass die Dividende pro Aktie bezahlt wird und nicht pro Aktienkurs. Das heißt, dass bei fallenden Aktienkursen die Dividenden steigen und bei steigenden Kursen die Dividende sinkt. Die Dividendenrendite errechnet sich aus der Höhe der Ausschüttung einer Aktie im Verhältnis zum aktuellen Aktienkurs.

Neben der Höher der Dividende ist auch die Dividendenhistorie und das Dividendenwachstum entscheidend. Regelmäßige Dividendenzahlungen können ein Indiz dafür sein, dass das Geschäftsmodell solide ist und das Unternehmen auch in Zukunft in der Lage ist, diese Dividende zu zahlen. Darüber hinaus können auch steigende Dividenden ein gesundes Wachstum signalisieren. Wichtig in dem Zusammen hat ist aber, dass die Dividende aus dem Gewinn bezahlt wird. Es gibt auch Unternehmen, welche trotz Verluste eine Dividende auszuschütten. Diese wird dann aus der Substanz gezahlt oder vielleicht sogar fremdfinanziert. Solche Unternehmen sind eher zu meiden, da das nicht im Interesse der Aktionäre sein kann.

Für mich persönlich ist eine Dividendenrendite über 5 % interessant. Alles, was darunter liegt ist uninteressant, da ich bei einer Dividendenstrategie nur Unternehmen kaufen möchte, die es schaffen, meine Rendite über der Inflation zu halten.

3.) Gewinn, Gewinnwachstum und Gewinnprognosen

Jedes Quartal veröffentlichen die Aktiengesellschaften ihre Earnings. Hierbei kann man sehen, wie sich die Gewinne in der Vergangenheit entwickelt haben. Dies muss zwar nicht unbedingt fortgesetzt werden, die Wahrscheinlichkeit ist aber hoch, dass es so bleibt. Kontinuierliche Gewinne und vielleicht sogar steigende Gewinne sind ebenfalls ein Indiz für ein stabiles Geschäftsmodell.

Beim Gewinnwachstum schaue ich mir die üblichen Gewinnmagen in einer Branche an. Ich versuche aber immer Werte über 10 % zu finden.

4.) Verschuldungsgrad

Ein Unternehmen, welches sein Wachstum aus eigener Kraft finanzieren kann, ist grundsätzlich einem fremdfinanzierten Unternehmen vorzuziehen. Aus dem Grund ist der Verschuldungsgrad ebenfalls wichtig. Der Verschuldungsgrad ist das Verhältnis von Fremdkapital zu Eigenkapital des Unternehmens. Mit steigendem Verschuldungsgrad steigt natürlich das Risiko in der Aktie, da die Anfälligkeit bei veränderten Zinsumfeld höher ist. Es kann zu der Situation kommen, dass man einen Großteil der Gewinne für den Zinsdienst opfern muss oder dass man vielleicht sogar in die Lage kommt, keine Refinanzierung mehr zu bekommen. Letzteres ist natürlich ein Super-Gau für das Unternehmen. Meist wollen die Gläubiger dann auch höhere Zinsen haben, da das Ausfallrisiko höher ist. Ich persönlich bevorzuge Unternehmen mit maximal 200 % Verschuldungsquote. Höhere Verschuldungsquoten sind nur akzeptabel, wenn das Gewinnwachstum entsprechend hoch ist. Steigende Gewinne erleichtern den Schuldendienst und verringern das Ausfallrisiko, was wiederum zu besseren Zinskonditionen führt.

5.) Auszahlungsquote

Die Auszahlungsquote ist der Anteil der Dividende am Gewinn des Unternehmens. Wachstumsorientierte Unternehmen schütten immer nur einen Teil der Gewinne aus, da der Rest in die Weiterentwicklung der Firma investiert wird. Das ist in der Regel ein gutes Zeichen. Wenn der Vorstand einer Aktiengesellschaft keine Idee hat, den Gewinn sinnvoll zu investieren, dann ist das überwiegend ein schlechtes Zeichen. Aus dem Grund sollte die Ausschüttungsquote in einem vernünftigen Verhältnis stehen. Ich persönlich versuche Aktien zu finden, welche eine Ausschüttungsquote von 50 % oder niedriger haben. Wenn die Ausschüttungsquote höher liegt, wäre der Wert nur für mich interessant, wenn das Gewinnwachstum trotzdem hoch ist. In so einem Fall würde das Verhältnis zwischen Gewinnbeteiligung und Wachstumsstrategie wieder passen.

Was ist bei einer Dividendenstrategie noch zu beachten?

Grundsätzlich sind die Kriterien, für die richtigen Dividendentitel zu prüfen. Aktien mit einem guten Geschäftsmodell, einer hohen Dividende, kontinuierlichen Ausschüttungen und einer soliden Finanzierung sind vorzuziehen. Es ist aber auch wichtig zu wissen, dass eine Vergangenheitsbetrachtung nicht immer hilfreich ist. Man muss genau hinsehen, welche Perspektiven ein Unternehmen hat. Das ist nicht immer so einfach zu erkennen und es ist immer so, dass die anderen Marktteilnehmer die gleichen Informationen haben, wie man selbst. Das heißt, dass man mit einer nackten Fundamentalanalyse der Werte nicht unbedingt richtig liegen muss.

Mir ist deshalb auch ein guter Einstiegskurs wichtig. Ich analysiere die Werte immer noch nach markttechnischen Aspekten. Das heißt im Klartext, dass ich nie einen Wert kaufe, der weit in der Bewegung Richtung long ist. Im Beispiel unten sieht man ganz gut Apple. Apple ist eine super Aktie nur an der Stelle, bei 185,00 $, macht es echt keinen Sinn einzusteigen. Ich hatte meine Position in Erwartung einer Korrektur bei 180,00 $ aufgelöst und warte nun auf bessere Einstiegspreise. Natürlich kann solch ein Wert immer auch weiter steigen. Das Korrekturpotential ist allerdings ebenfalls hoch, sodass das Chancen-Risiko-Verhältnis nicht mehr passt. Lieber warte ich etwas länger als dass ich zu früh in dem Wert bin.

Bewegungsphase - Bewegung Markttechnik Trading

Am liebsten steige ich in einen Dividendenwert ein, wenn er schon in einem Aufwärtstrend ist und dann in der Korrekturphase. Ein gutes Beispiel ist Stellantis im nachfolgenden Beispiel gewesen. Das ist ein Automobilkonzern und er hatte nach dem Abwärtstrend den ersten Aufwärtstrend gemacht. Anschließend bin ich in der Korrektur eingestiegen. Mein Einstieg ist mit dem roten Kreis markiert. Anschließend ist der Wert noch einmal tiefer gegangen. Zum Zeitpunkt des Einstieges lag die Dividendenrendite bei 7,7 %. Selbst, wenn der Wert noch einmal fällt wäre mir das total egal. Mein Geld habe ich nach 10 Jahren bei gleichbleibender Dividende sowieso wieder raus.  Das die Firma insolvent geht kann man ausschließen, da ein Verschuldungsgrad von -0,88 vorliegt, ein KGV von 3,61 und ein Gewinnwachstum von 10 % vorhanden ist. Das heißt für mich, dass ich fallende Kurse zum Nachkaufen nutzen werde. Was besseres kann mir nicht passieren. 

Einstieg aus der Korrektur nach Markttechnik Trading

Manchmal nutze ich aber Übertreibungsphasen in die Short-Richtung, wie in der folgenden Grafik zu sehen. Wenn ein Wert Richtung short stark in der Bewegung ist, kann es Sinn ergeben, einzusteigen. Die Korrektur dieser Bewegung würde mir ja in die Karten spielen und ich habe dann noch eine bessere Dividendenrendite. Notfalls kann man ja, wenn der Wert weiter fällt, auch noch einmal nachkaufen und so seinen Einstiegskurs verbilligen. In dem Beispiel unten erkennt man den Einstieg von mir. Nach meinem Einstieg ging es dann in eine Seitwärtsphase. Daran sieht man, dass noch mehr Marktteilnehmer sich das gedacht haben. Vonovia hatte in dem Moment 6 % Dividendenrendite. Diese wurde in diesem Jahr um die Hälfte gekürzt, da die Steigenden Zinsen entsprechende Kürzungen zur Folge hatten. Das Management hat also verantwortungsvoll gehandelt und wenn die Marktlage sich wieder beruhigt hat, habe ich einen Dividendentitel mit 12 % Dividendenrendite im Portfolio.

Übertreibungsphase (Bewegung) nach Markttechnik Trading