Wie entstehen Kurse an der Börse?

Wie entstehen Kurse an der Börse?
Wie entstehen Börsenkurse?

Die Aufgabe der Börse ist es, Angebot und Nachfrage zusammenzuführen. Dabei müssen die unterschiedlichen Orderarten zusammen geführt werden. In dem folgenden Video wird die Bildung eines Börsenkurses anhand des Beispiels der Siemens AG erklärt. Anschließend wird dies auch noch einmal zum nachlesen ausführlich in Textform erklärt.

Wie kommt der Kurs einer Aktie zustande?

Das Wissen um die Entstehung der Kurse ist extrem wichtig sowohl für den normalen Anleger als auch für den aktiven Trader. Das liegt vor allem an den verschiedenen Orderarten und deren Wirkung auf die Kurstellung an der Börse. Wer das nicht weiß hat einen entscheidenden Nachteil im Handel. Beim Trading würde ich sogar so weit gehen, dass ich behaupten würde, dass ein profitabler Handel ohne das Wissen nicht möglich ist. Aus dem Grund wollte ich mich mit dieser Unterseite genau diesem Thema widmen.

Angebot und Nachfrage in einer Aktie

Eine der wichtigsten Aufgaben der Börse ist die Marktfunktion, also das zusammenführen von Angebot und Nachfrage. Das bezieht sich nicht nur auf Aktien sondern auf alle börsengehandelten Vermögenswerte. Die Kursstellung funktioniert immer gleich.

Wie bekommt man nun aber Angebot und Nachfrage zusammen?

Grundsätzlich wird Angebot und Nachfrage so zusammengeführt, dass der Kurs, wo das größte Umsatzvolumen zusammen kommt, gebildet wird. Dabei muss aber beachtet werden, dass es verschiedene Orderarten gibt, welche berücksichtigt werden müssen. Es gibt grundsätzlich 4 Orderarten.

Market Buy:

Das ist eine Kauforder zum nächsten möglichen Kurs, welcher an der Börse gestellt werden kann. Das heißt, dass hier zu jedem möglichen Preis die Order ausgeführt wird.

Limit Buy:

Das ist eine Kauforder zum Limit-Kurs. Diese Order wird erst ausgeführt wenn ein Kurs an der Börse gestellt werden kann der gleich oder kleiner dem Limit-Kurs ist. Ordert man beispielsweise eine Aktie Limit Buy 100,00 €, würde die Order erst ausgeführt, wenn die Aktie zu 100,00 € oder niedriger angeboten wird.

Market Sell:

Das ist eine Verkauforder zum nächsten möglichen Kurs, welcher an der Börse gestellt werden kann. Das heißt, dass hier zu jedem möglichen Preis die Order ausgeführt wird.

Limit Sell:

Das ist eine Verkauforder zum Limit-Kurs. Diese Order wird erst ausgeführt wenn ein Kurs an der Börse gestellt werden kann der gleich oder größer dem Limit-Kurs ist. Ordert man beispielsweise eine Aktie Limit Sell 100,00 €, würde die Order erst ausgeführt, wenn die Aktie zu 100,00 € oder höher angenommen wird.

Um das Zusammenführen der einzelnen Orderarten und Ordergrößen zu veranschaulichen, habe ich den Vorgang in einer Tabelle im folgenden verdeutlicht.

Beispiel einer Kursbildung in der Aktie Siemens AG

Es liegt das folgende Orderbuch der Börse vor. Der aktuelle Kurs ist 142,00 €.

Siemens AG KursKäuferVerkäufer
151,00 €30 Limit-Sell
150,00 €20 Limit-Buy200 Limit-Sell
145,00 €5 Limit-Sell
142,00 €50 Market-Buy30 Market-Sell
140,00 €100 Limit-Buy
139,00 €10 Limit-Sell
137,00 €5 Limit-Buy
135,00 €25 Limit-Buy
130,00 €20 Limit-Buy

nun stellt sich die Frage ... Wieviele Stücke werden zu welchem Preis gehandelt?

Um heraus zu finden, wieviele Aktien zum jeweiligen Kurs auf der Käufer und der Verkäuferseite zur Verfügung stehen, muss man sich in die einzelnen Orders hinein denken. Zu einem Preis von 151,00 € stehen auf der Käuferseite die 50 Stück aus der Market-Buy-Order zur Verfügung. Die 20 Stück Limit-Buy Order würde nicht zum dem Preis zur Verfügung stehen, da diese Oder erst scharf wird, wenn der Kurs bei 150,00 € oder tiefer steht. Wenn diese Order ausgeführt werden würde, würde sich der Käufer zurecht aufregen, dass er die Aktie zu teuer bekommen hat. Er ist ja erst bereit ab 150,00 € zu kaufen. Das gleiche gilt für die anderen Orders auf der Käuferseite. Insgesamt stehen also nur 50 Stück auf der Käuferseite zum Transfer zur Verfügung.

Auf der Verkäuferseite stehen die 30 Stück Limit-Sell zur Verfügung, da dieser Verkäufer bereit ist zu diesem Mindestkurs seine Aktien anzubieten. Auch die 30 Stück aus der Market-Sell-Oder stehen zur Verfügung, da dieser Marktteilnehmer ja mit der Marketorder sagt, dass es ihm egal ist, zu welchem Kurs er verkauft. Hauptsache er kann seine Aktien los werden. Aber auch die anderen Limit-Sell-Orders stehen zum Transfer zur Verfügung. Der Verkäufer, welcher 200 Stück Limit Sell bei 150,00 € angeboten hat, wäre je bereits bei einem Preis von 150,00 € zufrieden, wenn er verkaufen kann. Bei 151,00 € bekäme er einen Euro mehr und wird sich sicher nicht beschweren. Demzufolge stehen auf der Verkäuferseite alle Stücke zum Transfer zur Verfügung. Insgesamt also 275 Stück.

Wenn man das gleiche Spiel für die anderen Kurse durchrechnet kommt man auf folgende Tabelle.

Siemens AG KursKäuferVerkäuferWieviel steht zur Verfügung?Umsatz
151,00 €30 Limit-Sell50 Kauf / 275 Verkauf50
150,00 €20 Limit-Buy200 Limit-Sell70 Kauf / 245 Verkauf70
145,00 €5 Limit-Sell70 Kauf / 45 Verkauf45
142,00 €50 Market-Buy30 Market-Sell70 Kauf / 40 Verkauf40
140,00 €100 Limit-Buy170 Kauf / 40 Verkauf40
139,00 €10 Limit-Sell170 Kauf / 40 Verkauf40
137,00 €5 Limit-Buy175 Kauf / 30 Verkauf30
135,00 €25 Limit-Buy200 Kauf / 30 Verkauf30
130,00 €20 Limit-Buy220 Kauf / 30 Verkauf30

Nun muss man als nächstes schauen, wie viele Stücke zum jeweiligen Kurs gehandelt werden können. Bei einem Kurs von 150,00 € stehen 50 Stücke auf der Käuferseite und 275 Stücke auf der Verkäuferseite zur Verfügung. Dementsprechend werden also nur 50 Stücke gehandelt. Die anderen 225 Stück auf der Verkäuferseite finden auf der Käuferseite keinen Gegenpart und bleiben für die nächste Kursbildung einfach stehen.

An der Börse wird immer der Kurs als nächstes gestellt, wo Angebot und Nachfrage am besten zusammen passen. Das heißt, der Preis, wo der größte Umsatz zustande kommt, wird als nächstes gestellt. Das wäre dann in diesem Beispiel der Kurs von 150,00 € da hier 70 Stück gehandelt werden können. Kein anderer Kurs würde in diesem Beispiel einen so hohen Umsatz versprechen.

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