Stopsetzung Trading

Stopsetzung beim Trading

Das Risiko- und Moneymanagement ist eines der wichtigsten Dinge, welche man beim Trading beachten sollte. Die Stopsetzung hat dabei eine extrem wichtige Aufgabe. Genau dafür benötigt man ein klares Regelwerk, da sonst die Tradingstrategie nicht duplizierbar ist. Dabei muss die Stopsetzung auf die Einstiegs-Setups abgestimmt sein. Wer kennt nicht die Börsenregel:

Verluste klein halten und Gewinne laufen lassen!

Hier stecken zwei Dinge drin. Zum einen muss der gesetzte Stop logisch und dem Risikomanagement angepasst sein. Das heißt er muss so gesetzt sein, dass er dort liegt, wo die Tradingidee kaputt ist und so viel Luft haben, dass man nicht immer unnötig ausgestoppt wird. 

Wenn man das Thema Stops vollumfänglich behandelt, dann geht es aber weit über die Betrachtung des Initialrisikos, also der Verlustbegrenzung, hinaus. Vielmehr geht es auch darum, wie man Gewinne laufen lassen kann und wie man sinnvoll Stops hinterher ziehen kann, um Teilgewinne mitnehmen zu können. An dieser Stelle wird nun kurz auf die einzelnen Stoparten eingegangen, welche es gibt. Anschließend wird speziell auf die Thematik der Stops beim markttechnisch orientierten Trading eingegangen.

Stoparten

Bei den Stoparten unterschreitet man grundsätzlich den Verlustbegrenzungsstop und den Gewinnmitnamestop.

Verlustbegrenzungsstop

Der Verlustbegrenzungsstop ist der bekanntest. Er wird auch Stopp Loss oder Initial-Risiko-Stop genannt. Er dient dazu bereits beim Eingehen der Position sein Risiko zu kennen und damit seinen maximalen Verlust festzulegen. Stops sind aber keine 100% ige Garantie, dass die Einhaltung des maximalen Verlustes gewährleistet ist. Eine Stop-Order wird bei Erreichen des Stopkurses automatisch zur Market-Order, so dass die Ausführung zum nächstmöglichen Preis stattfindet. Das heißt, dass man auch viel schlechter ausgeführt werden kann, wenn zu dem Preis keine Gegenposition am Markt angeboten wird. Das ist auch der Grund, warum ein professioneller Trader nur liquide Werte handelt. Dadurch ist das Risiko einer deutlich schlechteren Ausführung minimiert.

Ein gutes Beispiel für dieses Risiko ist der Frankenschock, welcher sich am 15.01.2015 ereignete. An diesem Tag hob die Schweizer Nationalbank die Kursbindung zum Euro auf. Die Trader, welche Long im Markt positioniert waren, hatten ihre Stoporders alle kurz unter der Marke von 1,20000 und sind dann böse erwischt wurden.

Frankenschock

Im Markt waren erst deutlich weiter unten Käufer aufgetreten, so dass Long-Positionen nur zu sehr schlechten Kursen glatt stellen konnten. Das hatte zur Folge, dass viele Trader Haus und Hof verloren haben. Das ist auch der Grund warum man nicht nur illiquide Märkte meidet, sondern auch wirtschaftlich manipulierte Werte. Beim Schweizer Franken hat die Nationalbank künstlich die Kurse manipuliert und es war kein freier Markt. Diese Märkte sind nur etwas für Zocker, nicht aber für professionelle Händler geeignet.

Beim Verlustbegrenzungsstop kann man verschiedene Ansätze wählen:

– fixer Nominalbetrag

Hierbei wird ein Fixer Betrag riskiert. Wenn ich beispielsweise bereit bin 50,00 € pro Position zu riskieren, dann wird genau an dieser Stelle der Stop gesetzt. Das geschieht dann natürlich in Abhängigkeit von der Positionsgröße.

– prozentualer Betrag

Hierbei wird ein prozentualer Betrag vom Gesamtkapital riskiert. Wenn ich beispielsweise bereit bin 1% von meinem Kapital zu riskieren und ein 5.000,00 € Konto trade, dann darf ich maximal 50 € pro Trade riskieren. Die Positionsgröße wird dann in Abhänigkeit von dem Stopabstand und von dem maximalen Risiko bestimmt.

– Stop auf Basis der aktuellen Volatilität mit Hilfe von Volatilitätsindikatoren

Beim Volatilitätsstop geht es darum die Schwankungsbreite des Marktes zu berücksichtigen. Das heißt, dass in ruhigen Marktphasen mit einer niedrigen Volatilität der Stop enger am Einstiegspreis liegt als in volatileren Marktphasen.

– Stop nach Regeln der Markttechnik

Bei den Stops nach Markttechnik entscheidet der Chart und damit der Markt, wann ein Setup nicht mehr gültig ist und somit den Stop auslöst.
(Ausführliche Erläuterungen siehe weiter unten auf dieser Seite)

Gewinnmitnahmestop (Take Profit Stop)

Mindestens genau so wichtig wie der Initialstop, ist der Gewinnmitnahmestop. Jeder Trader benötigt auch Regeln, um Gewinne abzusichern und mitzunehmen. Aus diesem Grund werden die Stops nach bestimmen Regeln hinterher gezogen. Von einen Gewinnmitnahmestop wird gesprochen, sobald der Break-Even einer Position erreicht wird. Ab diesem Moment ist die Position risikolos. Beim nachziehen der Stops gibt es ebenfalls verschiedene Ansätze.

– fixer Nominalbetrag (Geld-Stop)

Beim sogenannten Geld-Stop wird ein fixer Nominalbetrag als Stopabstand gewählt. Entwickelt sich ein Wert in eine bestimmte Richtung, wird der Stop um den gleichen Betrag nachgezogen. Dabei werden meist die Tages- oder Stunden-Schlußkurse als Basis genommen, damit nicht jede Veränderung des Preises eine Stopversetzung nach sich zieht.

– prozentualer Betrag (Prozent-Stop)

Beim Prozent-Stop wird im Prinzip das Gleiche gemacht, wie beim Geld-Stop, nur das der Stop um einen festen prozentualen Wert nachgezogen wird. Sowohl der Geld-Stop als auch der Prozent-Stop gehören zu den Trailing-Stops, welche automatisch nachgezogen werden.

– Indikator Stop

Beim Indikator Stop wird ein Indikator verwendet um einen Stop nachzuziehen. Ein Beispiel dafür wäre der ATR (Average True Range – Indikator), welcher die Marktvolatilität abbildet. Der Stop wird dann mit einem Vielfachen des ATR´s nachgezogen. Ein anderer Anwendungsfall ist das automatische glattstellen der Position, wenn ein Indikator einen bestimmten überkauften oder überverkauften Bereich erreicht.

– Stop nach Regeln der Markttechnik

Bei den Stops nach Markttechnik entscheidet der Chart und damit der Markt, wie und wann ein Stop nachgezogen wird.

1.) Initial-Stop beim P2-Handel

Der Initialstop ist der Stop, welcher direkt beim eingehen des Trades gesetzt wird. Dieser soll den Verlust von Anfang an begrenzen. Außerdem soll dieser das Risikomanagment berücksichtigen, so dass beim Ausstoppen keine große Gefahr für das Gesamtkapital besteht. Ich persönlich riskiere ca. 1% von meinem Gesamtkapital. Das heißt, dass ich bei 5.000,00 € Gesamtkapital einen maximalen Verlust von 50,00 € riskiere. Die Positionsgröße wird dann anhand des maximalen Verlustes berechnet. Wenn ich also eine Aktie für 100,00 € kaufen will und der Stop bei 95,00 € liegt kann ich genau 10 Aktien kaufen.

Wo wird der Initialstop hingelegt?

Der initiale Stop sollte sich immer an der Tradeidee orientieren. Nehmen wir beispielsweise das Setup „P2 Handel“ in der Aktie HAL, welches ich bereits auf der Unterseite Trading-Setups angesprochen habe. Den logischen Stop habe ich rot eingezeichnet. Dieser liegt mit etwas Luft über dem letzten Hoch (P3) in der Signallage (hier im Stundenchart gut zu sehen).

Warum liegt der Stop genau dort?

Wir wollen den untergeordneten Trend als Signal verwenden, da wir vermuten, dass damit der übergeordnete Trend seine ursprüngliche Richtung wieder verfolgt. Wenn wir dies als Signal verwenden, dann ist es nur logisch, wenn wir den Stop dort hinsetzen, wo der untergeordnete Trend gebrochen wäre und dass ist genau am P3 in der Signallage. Dann wäre unsere Tradeidee kaputt.

P2 Handel und Stopsetzung nach Markttechnik am Beispiel der HAL - Trading

2.) Initial-Stop beim Einstieg aus der Korrektur

Auch beim Einstieg aus der Korrektur liegt der Stop über dem letzen P3 in der Signallage. Die Begründung ist die gleiche wie beim P2 Handel. Dort wo der untergeordnete Trend gebrochen ist, dort ist unsere Tradeidee kaputt. Dabei spiel es keine Rolle wie tief wir in der Korrektur einsteigen. Die Tiefe der Korrektur entscheidet nur, wie günstig wir in den Trade einsteigen können und wie gut das Chancen-Risiko Verhältnis (CRV) ist. Die Einstiegszone habe ich mit einer geschweiften Klammer in dem Beispiel gekennzeichnet.

CNK Korrekturhandel und Stopsetzung nach Markttechnik am Beispiel der CNK - Trading

Als ich den Trade umgesetzt habe, habe ich den Stop mit relativ viel Luft gesetzt (bei ca. 37,50 $), da ich per Limit-Order sehr günstig einsteigen konnte. Da ich nicht unnötig ausgestoppt werden wollte habe ich von Anfang an mein Risikomanagement an den etwas höher liegenden Stop angepasst. Der Stop war in dem Beispiel aber immer noch günstiger als wenn ich am P2 eingestiegen wäre, so dass das CRV richtig gut war.

Duplizierbarer Handel

Professionelles Ergebnis

Strategie Entwicklung

3.) Initial-Stop beim Unscharfen Einstieg

Das charakteristische beim Unscharfen Einstieg ist, dass dieser direkt in der GWL stattfindet. Wir warten also nicht auf ein Signal in der untergeordneten Signallage. Die Tradeidee beim unscharfen Einstieg ist, wie bei den anderen auch, dass wir mit hoher Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, dass der Trend in der GWL vorgesetzt wird. Die Idee ist kaputt sobald der GLW-Trend gebrochen wird. Aus diesem Grund wird der Stop über den letzten P3 in der GWL gelegt.

Unscharfer Handel und Stopsetzung nach Markttechnik am Beispiel der SYF - Trading

4.) Initial-Stop beim Umkehrstab Handel

Ich selbst praktiziere den Handel von Umkehrstäben gern mit dem Bewegungshandel. Der Bewegungshandel ist auch eine Art Handel des untergeordneten Trends. Problem bei dieser Art der Stopsetzung ist aber, dass bei Aktien durch die eher geringe Liquidität zufällige Marktschwankungen entstehen und damit oft ein unnötiges Ausstoppen provoziert wird. Der Ansatz dahinter wird auf der Unterseite Tradeverwaltung erklärt. 

Die Idee bei einem Unkehrstabhandel auf Tag ist, dass der Markt in eine Richtung schießt und dann im Tagesverlauf dreht und dann am Ende des Tages in der anderen Richtung schließt. Diese Umkehrtage sind, je nach dem wo sie auftreten ein deutliches Zeichen des Marktes. In dem unten aufgeführten Chart siehst Du einen short Umkehrstab, welcher sehr deutlich war und direkt an einem bedeutenden Hoch auftrat. Insgesamt war eine sehr starke Aufwärtsbewegung vorher im Markt zu sehen, welche dann in dem Umkehrstab gipfelte. Die Bestätigung des Umkehrstabes war dann die Einstiegsmöglichkeit. Der Stop wurde direkt über dem Hoch des Umkehrstabes gesetzt, da dort das Setup kaputt gewesen wäre.

UKS (Umkehrstab) Handel und Stopsetzung nach Markttechnik am Beispiel der BERY - Trading